Menschen sind Herdentiere. In der Gruppe fühlen wir uns stärker und glauben mehr erreichen zu können als alleine. Einigkeit macht stark. Wenn wir alle am gleichen Strang ziehen.. Und so weiter. Leider ist das ein weit verbreiteter Irrtum, der direkt in die Gruppenfalle führt. Denn in der Gruppe fühlt man sich zwar stärker, aber wer schon mal eigene Erfahrungen in Vereinsarbeit oder in Parteien gesammelt hat, weiß, wie zäh die Arbeit in Gruppen oft ist.
Gemeinsam sind wir nicht immer stärker.
Gehörst Du auch zu den Menschen, die sich in Gruppen, Vereinen, Verbänden oder Bürgerinitiativen engagieren, um etwas zu erreichen? Natürlich kann es auch andere Gründe geben, um einer Gruppierung anzugehören. Manche Menschen sind nur aus Gründen der Geselligkeit in Vereinen. Oder weil sie sonst keine Freunde haben.
Wenn Du ein konkretes Ziel erreichen möchtest, dass Dich glücklich machen soll, ist die Gruppe nicht das richtige Mittel, um etwas zu erreichen. Wir neigen dazu, Gruppen als eigene Wesen mit eigenem Willen zu betrachten. Die Interessen der Einzelnen sollen in der Gruppe vereinigt werden und auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten. Soweit jedenfalls die Theorie.
Tatsächlich haben Gruppen kein gemeinsames Wesen, keinen gemeinsamen Willen. Alle Gruppen sind Ansammlungen von Einzelwesen. Menschen, die innerhalb der Gruppe alle ihre eigenen, egoistischen Interessen verfolgen. Diese Interessen stimmen immer nur zu Teilen mit dem Gruppenziel überein, so dass es viele abweichende Ansichten und Meinungen unter einen Hut zu bringen gilt, was zeit- und kraftraubend ist.
Tatsächlich verbringen die meisten Gruppen mehr Zeit mit ihren internen Reibereien als dem Verfolgen des gemeinsamen Zieles. Und Je demokratischer eine Gruppe ist und je mehr der Einzelne im Zweifel mitbestimmen kann, desto stärker kommt dieser Effekt zum Tragen. Und bevor Du es Dich versiehst, bist Du in der Gruppenfalle gelandet.-
Die Gruppenfalle: Der Beitrag des Einzelnen zählt wenig
Je größer eine Gruppe ist, desto geringer ist auch der Effekt, den der Beitrag jedes Einzelnen auf das Gruppenergebnis hat. Und da jeder eine andere Vorstellung davon hat, wie das Arbeitsergebnis der Gruppe aussehen soll, wird viel Energie für Koordination verbraucht. Es gibt Meinungsverschiedenheiten, Rangeleien und Machtkämpfe. Das Resultat am Ende wird immer ein Kompromiss sein, mit dem niemand wirklich glücklich ist.
Eine Einzelperson kann sich auf das für sie Wesentliche und auf die Bereiche konzentrieren, wo sie Einfluss ausüben kann. Und Sie muss dabei nicht auf die Meinungen unzähliger anderer Mitstreiter Rücksicht nehmen und sich am Ende nach den Beschlüssen eines Vorstands, einer Mitgliederversammlung oder einer Geschäftsführung richten.
Als Einzelperson kannst Du schon an der Verwirklichung Deiner Ziele arbeiten, während die Gruppe noch ausdiskutiert, was überhaupt geschehen soll. Selbst in überschaubaren Vereinen wie einem Schützenverein oder Kleingartenverein kommt es oft zu erbitterten Machtkämpfen und langen Streitereien. Ich bin der Ansicht, dass man seine Zeit sinnvoller verbringen kann.
Der fehlende Anreiz bei der Gruppenfalle
Die Gruppenfalle hat noch ein anderes Problem, das besonders Unternehmen betrifft: Wenn in einer Arbeitsgruppe sowohl die Arbeit als auch der Ertrag auf alle Gruppenmitglieder verteilt wird, dann hat der Einzelne keinen Anreiz sich mehr anzustrengen, als unbedingt nötig.
Logisch, denn wenn Du selber hart arbeitest, Deine Kollegen aber nur rumsitzen und sich die Eier schaukeln und der Ertrag der Arbeit anschließend gleichmäßig aufgeteilt wird – dann hast Du die Arschkarte gezogen, Deine Mehrarbeit verteilt sich auf die weniger fleißigen Kollegen und Du bekommst nur minimal mehr für deinen Fleiß.
Mit anderen Worten, jeder einzelne fährt in einer Gruppe immer am besten, wenn er sich so wenig wie möglich anstrengt. Dies kann die Ehrgeizigen und Fleißigen dazu bringen, aus so einer Gruppe auszuscheiden, um stattdessen lieber auf eigene Rechnung zu arbeiten. Die mittelmäßigen Mitarbeiter werden hingegen ihre Leistungen reduzieren und sich am Leistungsniveau der Faulen orientieren.
Das kann anders sein, wenn ein Team zwar zusammen arbeitet, aber trotzdem die Leistungen jedes Einzelnen genau erfasst werden und auch einen Einfluss auf die Entlohnung haben.
Die Gruppenfalle kommt mit vielen Gesichtern
Vereine, Parteien Verbände, sie alle sind optimale Brutstätten für die Gruppenfalle. Das Gruppendenken und die Gruppenidentität fördern Gleichmacherei und verringern den Anreiz für den Einzelnen, sich für die Sache zu engagieren. Natürlich kommen wir nicht drumherum, uns zu organisieren. Aber auch wenn Menschen sich zu Organisationen zusammenschließen, muss der Fokus trotzdem auf der Leistung des Einzelnen bleiben. Eine Gruppe hat kein eigenes Gehirn und sie leistet in dem Sinne auch nichts.
Auch Gewerkschaften sind typische Gruppenfallen. Zwar können Tarifverträge Dir einen Mindestlohn garantieren. Aber der ist meist auch nicht höher als in Betrieben ohne Gewerkschaft. Nur in wenigen Branchen wie in der Metall- und Autoindustrie ist es den Gewerkschaften gelungen, wirklich überdurchschnittliche Löhne durchzusetzen.
Damit verhindern sie aber auch, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden und erhöhen den Anreiz für die Unternehmer,. vorhandene Arbeitsplätze weg zu rationalisieren. Denn in der Autoindustrie wurden früher als in allen anderen Branchen Arbeitsplätze durch Roboter ersetzt – ein entscheidender Grund waren die hohen von den Gewerkschaften durchgesetzten Löhne. Mittlerweile sind viele Arbeitsplätze in der Automobilindustrie in preiswerte Länder Osteuropas abgewandert.
Wie man der Gruppenfalle entkommt
Die Sache ist denkbar einfach: Kümmer Dich selbst um Deine Angelegenheiten und vertraue nicht darauf, dass eine Gruppe Deine Probleme lösen kann. Du selbst kannst am meisten für Deine Belange tun und Du kannst da ansetzen, wo Du Einfluss hast.
Verschwende nicht Deine Zeit damit, andere dazu zu bewegen, für Dich die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Denn dabei kommt am Ende nicht viel raus. Wer auf Gruppen als Lösung für die eigenen Probleme setzt, verschwendet seine kostbare Lebenszeit.