Die Identitätsfalle ist das größte Hindernis auf Deinem Weg in ein Leben in Freiheit. Vereinfacht gesagt, es handelt sich dabei um eine fehlerhafte Selbstwahrnehmung und eine fehlerhafte Wahrnehmung anderer. Du gibst Deine Freiheit auf, um jemand sein zu wollen, der Du nicht bist. Du hast ein Selbstbild aufgebaut, dem Du gerecht zu werden versuchst, dass an Deinen wahren Bedürfnissen völlig vorbeigeht. Das Gegenstück ist die fehlerhafte Wahrnehmung der anderen. Du erwartest von anderen, dass sie genauso denken und fühlen wie Du und sich entsprechend verhalten. Das ist aber nicht der Fall, und so werden Deine Erwartungen an Deine Mitmenschen immer wieder aufs Neue enttäuscht. In diesem Artikel werde ich Dir zeigen was die Identitätsfalle ist und wie Du ihr aus dem Weg gehst.
Wer bist Du?
Was wissen wir über Dich? Du bist absolut einmalig. Deine Persönlichkeit ist das Produkt Deiner Erbanlagen und der Erfahrungen, die Du bisher in Deinem Leben gemacht hast. Es gibt keinen anderen Menschen mit denselben Anlagen und denselben Erfahrungen wie Dich. Die Art und Weise wie Du die Welt siehst, wird von Deinen Erfahrungen geprägt.Niemand sonst hat Dein Leben erlebt und genau die gleichen Dinge erlebt wie Du. Niemand sonst sieht die Welt durch genau die gleiche Brille wie Du sie siehst.
Und das gilt natürlich genauso für alle andere Menschen. Jeder Mensch ist ein absolut einzigartiges Individuum und jeder Mensch hat eine andere Sichtweise auf die Welt als Du sie hast. Das ist völlig offensichtlich und eigentlich für jeden klar denkenden Menschen leicht zu erkennen. Unglücklicherweise neigen Menschen dazu, von sich auf andere zu schließen diese Unterschiede im Wesen jedes einzelnen Menschen völlig zu ignorieren.
Jeder Mensch sieht die Welt durch seine persönliche Brille
Du neigst dazu zu glauben, dass andere Menschen die Welt genauso sehen wie Du sie siehst. Und andere Menschen sind der Ansicht, dass Du die Welt genauso sehen solltest wie sieh es tun. Bestimmte Eliten möchten am Liebsten der ganzen Menschheit ihre Weltsicht aufzwingen und einen Einheitsmenschen erschaffen. So kann der Kommunismus nur funktionieren, wenn dazu ein neuer Mensch geschaffen wird, der seine eigenen Bedürfnisse freudig den Erfordernissen der kommunistischen Ideologie unterordnet.
Ein anderes Beispiel für die Identitätenfalle: Im kleinen Rahmen kann das dazu führen, dass Du zum Beispiel erwartest, dass Dein Partner den gleichen Film gut findet, den Du auch gut findest, obwohl euer Filmgeschmack vielleicht völlig verschieden ist. Während Du auf Bud-Spencer-Filme aus den Achtziger Jahren stehst, sieht sich Deine Partnerin vielleicht viel lieber Rosamunde-Pilcher-Schnulzen im ZDF an.
Du bist Du und Du kannst niemand anders sein. Du lebst in Deiner Erfahrungswelt, in dem Universum dass Du Dir selbst erschaffen hast. Und jeder Versuch jemand zu sein, der Du nicht bist, wird kläglich scheitern und Dich unglücklich machen.
Die Identitätsfalle: Handlungen und Konsequenzen
Du musst Dir darüber im klaren sein, dass jede Deiner Handlungen in irgendeiner Weise Konsequenzen für Dich hat. Die Art und Weise wie Du denkst und handelst, ruft unterschiedliche Konsequenzen hervor. Du isst zum Beispiel einen Hamburger, weil Deine Erfahrung Dir sagt, dass das Ergebnis ein Wohlbefinden und ein angenehmes Sättigungsgefühl sein wird. Du gehst zur Arbeit, weil sie Dir Spaß macht, oder weil Du das Geld auf Deinem Konto brauchst. Wenn Du das Licht einschaltest, erwartest Du dass es hell wird. Du hast Erfahrungen gemacht, auf denen Deine Handlungen basieren. Du tust DInge und Du erwartest damit, bestimmte Resultate zu erzielen.
Oft sind Deine Handlungen wohl durchdacht und Du hast genau überlegt, welche Ergebnisse Du mit eine rbestimmten Handlung erzielen willst. Oder Du führst Handlungen aus, bei denen Du aufgrund früherer Erfahrungen weisst, welche Ergebnisse sie voraussichtlich produzieren werden. In jedem Fall versuchst Du mit Deinen Handlungen die Konsequenzen zu erzielen, die Du erzielen möchtest. Und Du versuchst es nach Kräften, Handlungen zu vermeiden, die nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.
Identitäten oder die Natur der Dinge
Was immer Du unternimmst, Du musst Zunächst einmal die Natur der Dinge, Ihre grundlegenden Eigenschaften erfassen, wenn Du mit einer bestimmten Handlung ein vorhersehbares Ergebnis erzielen willst. Du musst verstehen, wie die Beschaffenheit der Dinge und der Lebewesen in Deiner Welt ist. Wenn Du Fische fangen willst, musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass Fische Würmer fressen und keinen Kuchen. Wenn Du ein Feuer machen willst, brauchst Du brennbares Material wie Holz oder Kohle. Du kannst selbstverständlich kein Feuer aus einem Haufen Steine entfachen.
Um die Effekte zu erzielen, die Du erzielen möchtest, musst Du jeweils verstehen, womit Du es zu tun hast und musst dann die richtigen Handlungen durchführen. Das gilt für Gegenstände, aber auch für die Menschen in Deiner Umgebung. Wenn Du etwas von Ihnen erwartest. Wenn Dir das nicht klar ist, tappst Du direkt in die Identitätsfalle.
Der zweite Teil der Identitätsfalle: Du und die Anderen.
Jeder Mensch kann nur im Rahmen seiner Begabungen, Erfahrungen und Fähigkeiten agieren. Jeder Mensch hat begrenzte Fähigkeiten und hat Limits,. die oft schnell erreicht sind. Wenn Du von Menschen etwas erwartest, was diese nicht leisten können, wirst Du enttäuscht werden. Es macht keinen Sinn, jemanden um einen Rat für ein Aktieninvestment zu fragen, der noch nie etwas an der Börse investiert hat. Jemand der sein Leben lang in der Stadt gelebt hat, wird keine große Hilfe dabei sein, einen Bauernhof zu bewirtschaften.
Du kannst nicht von anderen erwarten, dass sIe Deine Fähigkeiten haben oder Deine Weltsicht teilen. Du kannst das natürlich versuchen, aber wenn Du auf diese Weise mit Menschen umgehst, indem Du die ihre persönlichen EIgenarten ignorierst, wirst Du immer wieder in Konflikte geraten, auf Widerstände stoßen oder enttäuscht werden. Stattdessen solltest Du jeden Menschen nehmen wie er ist und dann versuchen, unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und seines Weltbildes das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Man kann nicht die Persönlichkeit anderer Menschen beeinflussen oder verändern. Aber Du hast es in der Hand, wie Du mit ihnen umgehst. Und natürlich hast Du es auch in der Hand ob und in welchem Ausmaß Du überhaupt mit ihnen zu tun haben möchtest.
Je mehr Du versuchst andere zu kontrollieren, desto weniger Kontrolle hast Du über Dein eigenes Leben
Du hast eigentlich sehr große Kontrolle über Dein Leben. In dem Moment in dem Du versuchst, andere Menschen in Deinem Sinne zu beeinflussen, bist Du dazu gezwungen, Kompromisse zu machen. Du kannst andere Menschen nicht gegen ihren Willen dazu bewegen, in Deinem Sinne zu agieren. Du musst bei Deinen Handlungen Ihre Persönlichkeit berücksichtigen und bist dazu gezwungen, Dich an Ihre Persönlichkeit anzupassen, wenn Du das gewünschte Ergebnis erzielen willst. Je mehr Du auf die Mitwirkung anderer Menschen angewiesen bist, desto weniger kannst Du machen, was Du möchtest.
Nehmen Sie die Menschen wie Sie sind, andere gibt es nicht
(Konrad Adenauer)
Alles was Du tust hat Konsequenzen. Um die Ergebnisse zu erzielen, die Du Dir wünschst, musst Du die Beschaffenheit Von den Dingen und den Menschen kennen, mit denen Du es zu tun hast. Nur wenn Du Deine Umwelt korrekt wahr nimmst, wirst Du dazu in der Lage sein die Ergebnisse zu erzielen, die Du Dir gewünscht hast.
Wahrheit – Die Dinge sehen, wie sie sind.
Damit gewinnt der Faktor „Wahrheit“ an Bedeutung. Oder man könnte stattdessen vielleicht auch „Objektivität“ sagen. Wenn Du Menschen oder Dinge falsch einschätzt und Du etwas in ihnen siehst, was nicht der Realität entspricht, dann werden auch Deine Handlungen nicht die gewünschten Ergebnisse liefern.
Manchmal zeigt sich im Umgang mit Menschen oder Dingen, dass der erste Eindruck falsch war. Du gewinnst neue Erkenntnisse und kommst zu dem Schluss, dass Du jemanden oder etwas falsch eingeschätzt hast. Deine neue Freundin entpuppt sich als eifersüchtige Furie. Dein neuer Kollege ist doch kein netter Typ sondern ein mieser Intrigant. Der neue Staubsauger war doch kein Schnäppchen weil er nach wenigen Tagen kaputt geht.
Das gegenwärtige Wissen, an dem Du Deine Entscheidungen ausrichtest, sind niemals der Weisheit letzter Schluss. Du wirst immer dazu lernen und das wird dazu führen, dass Du alte Erkenntnisse durch neue ersetzen und Dein Weltbild entsprechend anpassen musst.
Die Wahrheit erkennen hat eine wichtige Funktion: Sie liefert Dir die Grundlagen dazu, sinnvolle Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen, die wahrscheinlich das gewünschte Resultat erzielen. Du musst aber immer damit rechnen, dass neue Erkenntnisse alte Wahrheiten verändern.
Ob Du im Leben das erreichst, was Du möchtest, hängt wesentlich davon ab, dass Du die Natur von Objekten und Menschen richtig einschätzt und die Dinge so siehst, wie sie in Wirklichkeit sind.