Neben der Identitätsfalle gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Fallen, die Deine Freiheit beeinträchtigen können. Auch bei der Gefühls- und Verstandesfalle haben wir es wieder mit einer Doppelfalle zu tun. Jedes menschliche Bewusstsein besteht aus dem rationalen Verstand, der sinnvolle Entscheidungen treffen kann und unseren Emotionen. Beide sind notwendig. Während wir den Verstand brauchen um unsere Probleme vernünftig zu lösen, sagen uns unsere Emotionen, ob uns etwas glücklich oder unglücklich macht. Leider können uns beide Bereiche in die Irre führen und von einem freien und selbstbestimmten Leben abhalten.
Die beiden in diesem Artikel behandelten Fallen wirken sich auf das Was und Warum Deiner Aktionen aus. Wenn Du Dich in der emotionalen Falle befindest weißt Du auf lange Sicht nicht, was Du tust. Und wenn Du Dich in der Verstandes-Falle befindest, geht das Warum verloren.
Die Verstandesfalle
Du bist dann in der Verstandesfalle, wenn Du bei Deinen Entscheidungen Deine Gefühle ignorierst und Deine Emotionen ausblendest. Immer dann, wenn Du Deine Emotionen ausblendest um Normen und Erwartungen gerecht zu werden, die nicht Deine sind, bist Du in der Verstandesfalle. Wie kann man sich das vorstellen?
Nun es könnte zum Beispiel sein, dass Du bestimmte sexuelle Praktiken die Dich glücklich machen, blahnst, weil sie „unmoralisch“ sind. Oder Du strebst einen Job im öffentlichen Dienst an, obwohl Dich das langweilst, weil Du von kleinauf gelernt hast, dass ein Job beim Staat erstrebenswert ist. Oder Du unterdrückst Deine Wut auf Deine Mutter weil DU gelernt hast, dass man seine Eltern lieben soll.
Vereinfacht gesagt bedeutet das, Du versuchst Deine Emotionen an erlernte Glaubenssätze anzupassen und Deine tatsächlichen Gefühle zu unterdrücken. Du versuchst Deine Gefühle mit dem in Einklang zu bringen was Deiin Verstand Dir befiehlt. Du handelst damit ständig gegen Dein „Bauchgefühl“. Emotionen helfen uns herauszufinden, was unserem Wohlbefinden dient. Sie helfen uns außerdem uns nach außen auszudrücken und anderen Menschen unseren Gemütszustand zu zeigen.
Gefühle haben eine wichtige Funktion.
Gefühle sind etwas, was wir nicht bewusst regeln können. Wir können nicht auf Befehl glücklich oder unglücklich sein. Wir können unsere Emotionen oder Gefühle – Die Worte sind austauschbar – in positive und negative Gefühle einteilen. Negative Gefühle entstehen, wenn wir Situationen ausgesetzt sind, die und unglücklich machen. Positive Gefühle werden ausgelöst wenn uns etwas glücklich macht. Unsere Emotionen haben eine wichtige Funktion, denn sie teilen uns mit, was uns gut tut und was schädlich für uns ist. Unsere Gefühle sind wichtige Wegweiser und unser „Bauchgefühl“ ist etwas, auf das wir hören sollte.
Alle Emotionen lassen sich entweder den positiven Gefühlen wie Freude, Stolz, Ekstase, Liebe, Zufriedenheit oder negativen Gefühlen wie Hass, Neid, Langeweile oder Gier zuordnen.
Gefühle sind Lebenswichtig
Wenn Du Gefühle unterdrückst, um Deine Emotionen an irgendwelche im Verstand verankerten Glaubenssätze anzupassen, dann machst Du einen schwerwiegenden Fehler. Wenn Du Deine positiven Gefühle unterdrückst, raubst Du damit Deinem Leben sogar den eigentlichen Sinn. Denn wie wir bereits gelernt haben Sind alle Deine Handlungen letztlich auf das Ziel ausgerichtet, Dir angenehme Emotionen zu verschaffen. Wenn Du aber das was Dich glücklich machen würde permanent negierst und unterdrückst, beraubst Du Dein Leben damit unweigerlich seines Sinns. Dein Leben wird fade und langweilig. Ein Beispiel könnte: Du isst eigentlich nicht slieber als Fastfood. Du isst aber stattdessen Mittags mit Deinen Kollegen in irgendwelchen Hipster-Restaurants wo es komische vegane Gerichte gibt, die Dir nicht schmecken. DU nimmst das aber in Kauf, weil Du dem Glaubenssatz anhängst, das vegane Ernährung gesund ist und die Welt rettet (weil auch Deine Kollegen so gepolt sind).
Oder Du entscheidest Dich dazu eine Frau zu heiraten und eine Familie zu gründen, obwohl Du in Wirklichkeit stockschwul bist. Du glaubst aber an das Dogma wonach ein Mann in jedem Fall Kinder in die Welt setzen und Heiraten muss.
Negative Gefühle sind dazu da, Dir etwas aufzuzeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Nehmen wir an Du bist eifersüchtig, wenn Dein Partner mit anderen Menschen des anderen Geschlechts sprichst, dann könnte das ein Hinweis darauf sein, dass mit Deiner Partnerschaft nicht alle in Ordnung bist. Die Eifersucht ist ein Zeichen dafür, dass Du Dir Deines Partners nicht sicher bist. Das kann rational begründet sein – aber auch genau so an Dir liegen, weil Du vielleicht noch einen falschen Glaubenssatz verinnerlicht hast.
Die Gefühlsfalle
Aber es kann auch genau andersherum sein. So nützlich unsere Gefühle sind, um herauszufinden was uns gut tut und was nicht, so wenig hilfreich sind sie beim Treffen von komplexen Entscheidungen. Du solltest nämlich auf keinen Fall Deine Entscheidungen aus einer momentanen Emotion heraus treffen. Denn wenn wir starken Emotionen ausgesetzt sind, wird unser rationaler Verstand mehr oder weniger ausgeschaltet, was dazu führt dass wir unkritischer uns selbst gegenüber werden. Wir neigen dann dazu Entscheidungen zu treffen, die irrational oder schlicht nicht ausreichend durchdacht sind.
Die Gefühlsfalle ist also das genaue Gegenteil der Verstandesfalle. Wir fühle eben nicht nur, sondern wir denken auch. Um eine vernünftige Entscheidung zu treffen, müssen wir klar denken. Wir müssen das Für und Wider von verschiedenen Wahlmöglichkeiten gegeneinander abwägen. Wenn wir starken Emotionen ausgesetzt sind, ist unsere Fähigkeit klar zu denken beeinträchtigt. Starke Emotionen können unsere kognitiven Leistungen ähnlich beeinträchtigen wie Alkohol. Wir treffen dann aus dem Bauch heraus Entscheidungen, die sich später als unvernünftig und vielleicht sogar gefährlich herausstellen.
Gefühl und Verstand gehören zusammen
Sowohl Dein Gefühl wie Dein Verstand haben eine wichtige Funktion. Deine Gefühle sagen Dir, was Dich glücklich macht uns was gut für Dich ist. Dein Verstand hilft Dir dabei, vernünftige Entscheidungen zu treffen. DU bist auf beide angewiesen und darfst keine von beiden unterdrücken. Du solltest niemals vernunftmäßige Entscheidungen treffen, die zwar logisch sind aber die Deinen Emotionen krass zuwider laufen. Hör auf Dein Bauchgefühl. Aber triff keine Entscheidungen, aus momentanen, heftigen Emotionen heraus. Denn in solchen Momenten kannst Du nicht klar denken und bist nicht dazu fähig, die Folgen Deiner Entscheidungen zu übersehen. Warte in solchen Momenten immer, bis Du Dich wieder beruhigt hast. Es ist übrigens eine gute Idee, Entscheidungen immer noch einmal eine Nacht zu überschlafen.